Biologisch abbaubare Sportbekleidung

Wir haben in einem Selbstversuch Produkte in 150 Tagen biologisch abgebaut. Bilder sagen hier mehr als 1000 Worte.

Wir haben einen Hoddie mit Zipper anfang April 2021 einer natürlichen Umgebung ausgesetzt. Ende August war der gesamte Hoodie aufgelöst. Übrig blieb das Garn, die Kordel und teile mit Spandex. Letzteres braucht länger im Abbauprozess.

 Lyocell, Bambus & Co. – wenn nachhaltige Fasern beweisen, was sie können

Lyocell, Bambusfasern und moderne biologisch abbaubare Polyester gelten längst als Zukunftsmaterialien. Doch echte Glaubwürdigkeit entsteht nicht durch Marketing – sondern durch messbare Resultate. Genau deshalb testet Georg Grahamer seit Jahren im Selbstversuch, wie schnell sich diese neuen Stoffe tatsächlich in der Natur abbauen. Die Ergebnisse sind beeindruckend und zeigen, warum eine neue Generation von Textilien jetzt den Durchbruch schafft.

150 Tage – und ein Hoodie verschwindet in der Natur

Bei einem realen Outdoor-Abbauversuch wurde ein Hoodie mit Zipper Anfang April 2021 einer natürlichen Umgebung ausgesetzt – ohne Kompost, ohne Laborbedingungen, ohne industrielle Optimierung. Nur Natur, Mikroorganismen, Feuchtigkeit und Zeit.

Ende August – also nach rund 150 Tagen – war der komplette Hoodie verschwunden.

Zurück blieben lediglich:

  • das Garn,

  • die Kordel,

  • sowie Materialreste mit Spandex-Anteil,

denn synthetische Elastanfasern benötigen nachweislich deutlich länger, um abzubauen. Die Hauptkomponenten aus Lyocell, Bambus und biologisch abbaubarem Polyester jedoch zerfielen vollständig – ein Resultat, das die im LYNX-Projekt dokumentierten Abbauzeiten von 180 bis 450 Tagen eindrucksvoll bestätigt .

Warum Bambus und Lyocell hier so stark performen

Die Erklärung liegt in der naturbasierten Materialstruktur:

  • Lyocell wird in einem geschlossenen Kreislaufverfahren hergestellt und ist zu nahezu 100 % biologisch abbaubar – ohne schädliche Nebenprodukte, wie auch in der Forschungsarbeit gezeigt wird .

  • Bambusfasern sind zellulosisch, hoch atmungsaktiv und verwittern in natürlichen Umgebungen deutlich schneller als Baumwolle oder synthetische Stoffe.

  • Biologisch abbaubare Polyester lösen das zentrale Problem herkömmlicher Kunstfasern: Sie hinterlassen kein Mikroplastik – ein Aspekt, der in der LYNX-Materialentwicklung eine zentrale Rolle spielt .

Die Kombination dieser Stoffe ermöglicht hochwertige Sportmode, die sich funktional verhält wie High-Performance-Textilien – gleichzeitig aber wieder in natürliche Kreisläufe zurückkehrt.

Bilder, die mehr sagen als 1000 Worte

Zwar sprechen wissenschaftliche Daten für sich, doch die Bilder des zerfallenen Hoodies machen den eigentlichen Unterschied sichtbar: Wer einmal gesehen hat, wie ein Kleidungsstück innerhalb weniger Monate biologisch zerfällt, versteht unmittelbar, warum nachhaltige Funktionsmode nicht nur möglich, sondern dringend notwendig ist.

Ein neues Kapitel für Sport- und Outdoorbekleidung

Mit den Ergebnissen aus Forschung und Selbstversuchen wird klar:

  • nachhaltige High-Performance-Materialien funktionieren,

  • sie reduzieren Mikroplastikemissionen drastisch,

  • sie verbrauchen erheblich weniger CO₂ und Wasser als konventionelle Stoffe,

  • und sie eröffnen die Möglichkeit einer echten Kreislaufwirtschaft – bis hin zur Nutzung der Fasern als Substrat für Biogasanlagen .

Was früher als Vision galt, ist heute belegbare Realität.